Interview mit Konstantin Wecker

„Meine Lieder waren eigentlich immer klüger als ich!“

Konstantin Weckers neue Konzerttour „Der Soundtrack meines Lebens“ feiert am 8. Oktober im Kulturpalast seine Dresden-Premiere.


elbgeflüster®: „Der Soundtrack meines Lebens“ klingt nach einer sehr persönlichen Konzerttournee. Was hat Sie dazu inspiriert, diese Zusammenstellung Ihrer Filmmusiken und Lieder auf die Bühne zu bringen?
Konstantin Wecker: Ich bin schon seit Jahren daran interessiert, mich dem Publikum auch als Filmmusikkomponist zu offenbaren. Viele wissen zwar, dass ich die Musik für die TV-Serie Kir Royal geschrieben haben, aber tatsächlich schrieb ich in den vergangenen Jahren auch viel andere Filmmusik. Mein großartiger Archivar hat vieles „herausgekramt“, was selbst ich schon vergessen hatte. Darunter befinden sich wunderbare Melodien, die ich auch für meine Lieder verwendet habe – und umgekehrt. Es war mir daher eine Herzensangelegenheit, mich meinen Publikum auch von dieser Seite zu präsentieren.

elbgeflüster®: Filmmusik und Liedkomposition sind zwei unterschiedliche Formen der Kunst. Wie unterscheidet sich Ihr kreativer Prozess, wenn Sie für einen Film komponieren im Vergleich zu Ihren Liedern?
Konstantin Wecker: Grundlage meiner Musik ist grundsätzlich, dass ich all meine Gedichte immer vertont habe. Mein eigentlicher Lehrmeister war auch immer der Schubert Franz und ich hatte zudem das Glück, dass ich finanziell nicht von der Filmmusik abhängig war. Ich konnte mir die Projekte also immer aussuchen. Meinen ersten Auftrag habe ich von der großartigen Regisseurin Margarethe von Trotta bekommen. Sie hat mich eigentlich nur für die Filmmusik engagiert, aber als sie mich ansah, meine sie zu mir „Du Konstantin, ich schreibe Dir eine Rolle in den Film“. Und so kam ich zur Schauspielerei, wobei ich betonen möchte, dass ich als Laie vor allem dadurch überzeugen konnte, dass ich stets exzellenten Regisseuren folgen durfte.

elbgeflüster®: Was können Ihre Fans von der Inszenierung und Atmosphäre Ihrer Bühnenshow erwarten? Gibt es besondere visuelle oder musikalische Highlights?
Konstantin Wecker: Ich lege zwar den Schwerpunkt auf die Filmmusik, ich werde aber auch einige bekannte Lieder singen. Ich erzähle zudem viel über die Filme und deren Hintergründe. Visuell lässt sich leider nicht viel umsetzen, da der Aufwand bei solch einer Tournee zu groß wäre. Dafür berichte ich aber auch offen über manch eine Dummheit, die ich nie verschwiegen habe. (lacht)

elbgeflüster®: Viele Ihrer Lieder sind auch politisch und sozial engagiert. Welche Botschaft möchten Sie mit dieser Tour Ihrem Publikum mitgeben?
Konstantin Wecker: Natürlich! Gerade zurzeit ist das unglaublich wichtig. Ich hatte das große Glück vor 40 Jahren den Soundtrack zum Film „Die weiße Rose“ von Michael Verhoeven zu komponieren. Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München von Nationalsozialisten hingerichtet. Meine Liebeserklärung an diese Widerstandsgruppe gehört bis heute zu meinem festen Bühnenprogramm. In dem Lied heißt es: Es geht ums Tun und nicht ums Siegen, und das ist auch das Motto meines politischen Engagements in den letzten 40 Jahren – wir müssen etwas tun und nicht nur überlegen, ob wir damit siegreich sind! Ich möchte und muss den Leuten Mut machen, zu sich selbst zu stehen.

elbgeflüster®: Sie sind seit Jahrzehnten eine feste Größe in der deutschen Musikszene. Wie hat sich Ihre Beziehung zu Ihrer Musik und Ihrem Publikum im Laufe der Zeit verändert?
Konstantin Wecker: Eigentlich nicht, denn dieses Programm spiegelt mein Vergangenheit und meine Gegenwart wider. Ich stelle erneut fest, dass meine Lieder eigentlich immer klüger waren als ich. Ich bin gottseidank immer meinen Liedern gefolgt und nicht meinem Ego. Meine Verse schreiben mich, und das schon seit 60 Jahren.

elbgeflüster®: Was bedeutet es für Sie persönlich, auf diese Weise auf Ihre Karriere zurückzublicken? Gibt es etwas, das Sie auf dieser Tour besonders feiern oder reflektieren möchten?
Konstantin Wecker: Ich feiere den Melodienreichtum, der mir geschenkt wurde, genau wie die Poesie. Früher habe ich mir immer gesagt, das habe ich mir verdient, das habe ich mir erarbeitet – das ist Quatsch! Ich habe meine Melodien und Poesie geschenkt bekommen. Es ist die Gnade der Geburt.

elbgeflüster®: Schenken Sie uns zum Abschluss bitte noch eine Lebensweisheit.
Konstantin Wecker: Da greife ich nochmals das „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen“ auf. Durch mein Alter kann ich diese Aussage noch besser verifizieren: Die meisten Menschen scheitern am Glauben, dass etwas Utopie sei und daher nicht erreichbar. So darf man nicht denken – man muss es tun! Ich denke, dass meine Lieder Mut machen, weiter dranzubleiben die Utopie eines liebevollen und herrschaftsfreien Miteinanders zu verwirklichen.

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Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x 2 Freikarten.

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Konstantin Wecker“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel (at) elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Konstantin Wecker“ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 04.10.24. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: Thomas Karsten

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