Tipps eines Recruiters zur praktikablen Herangehensweise für den Karrierestart.
Das Thema Berufswahl ist für Schulabsolventen kein leichtes: Lediglich 37 Prozent von 1.666 Befragten schätzen die Unterstützung bei ihrer beruflichen Orientierung als ausreichend ein. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus 2022. Bestätigt werden die Unsicherheiten im Berufsbildungsbericht 2022, der auf Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) beruht: Diesem entnimmt man, dass rund jeder vierte Ausbildungsvertrag vorzeitig gelöst wird. Was kann man tun, um die Situation zu verbessern?
Den eigenen Interessen folgen „Zuerst einmal sollten Einsteiger sich darüber im Klaren sein, dass jeder Beruf ganz viele Möglichkeiten und vor allem Chancen birgt“, so Steven Klepke, Recruiter bei Siemens. „Ich empfehle jedem, der sich mit seiner beruflichen Zukunft beschäftigt, nicht sofort nach einer konkreten Stelle zu suchen, sondern erst mal zu überlegen, welche Tätigkeiten man sich für sein späteres Leben vorstellen kann, und so an die Berufswahl heranzugehen.“ Viele wissen grob, dass sie beispielsweise gerne „irgendwas mit IT“ oder „irgendwas mit Klimaschutz“ machen wollen. Siemens etwa hat auf der Webseite ausbildung.siemens.com dazu diverse Erfolgsstorys bereitgestellt. Diese zeigen anhand verschiedener Fälle jeweils exemplarisch auf, welche Berufe überhaupt zu einer Wunschtätigkeit passen könnten. In manchen Fällen ist auch nicht die Berufsausbildung der erste Schritt in den Traumjob, sondern ein duales Studium. Hier lernt man die Arbeit in der Praxis genauso kennen wie den akademischen Hintergrund an einer Hochschule oder Universität.
Interessiert bleiben Wichtig ist für viele Jugendliche auch die Job-Beratung durch ihre Eltern. Laut der Bertelsmann-Studie zählen fast drei Viertel der Befragten auf den fachkundigen Rat von Mama und Papa. Allerdings haben sich etliche Berufe im Laufe der Zeit gewandelt; es sind in den letzten Jahren ganz neue Tätigkeiten hinzugekommen, einige sind dafür ausgestorben. So sei es auch für Eltern wichtig, sich vor dem Gespräch mit dem Kind gut zu informieren, wie die Arbeitswelt heute aussieht und welche Wünsche der Jugendliche überhaupt selbst habe, so Klepke. Ängste, dass im Rennen um einen Ausbildungsplatz nur die Schulnoten alleine zählen, brauche allerdings niemand schüren. „Noten sind nicht alles. Uns ist wichtig, dass wir motivierte Menschen in unsere Teams holen“, sagt Klepke. „Und wenn dann die schulischen Leistungen noch okay sind, haben wir ein Match!“
Foto: DJD/Siemens