Interview mit Dr. Daniele Ganser

„Wer keine Kritiker hat, macht irgend etwas falsch!“

Ist Weltfrieden möglich? Diese Frage erklärt Dr. Daniele Ganser am 30. April um 20.00 Uhr in der WT Energiesysteme Arena.


elbgeflüster®: Herr Ganser, Sie sprechen oft davon, dass viele Kriege auf Lügen basieren. Was sind aktuelle Beispiele für Kriegspropaganda, die aus Ihrer Sicht die öffentliche Meinung manipulieren?
Ganser: Fast jeder Krieg beginnt mit einer Lüge. Beispiele hierfür sind der Vietnamkrieg 1964 mit der „Golf-von-Tonkin-Lüge“, der Krieg gegen den Irak 1991 mit der „Brutkasten-Lüge“, ein weiterer Krieg gegen den Irak 2003 mit Colin Powells „Massenvernichtungswaffen-Lüge“ und der Afghanistankrieg mit der „9/11-Lüge“, um nur vier zu nennen.

elbgeflüster®: Sie kritisieren oft den Einfluss großer Medienhäuser und transatlantischer Netzwerke. Welche Mechanismen werden genutzt, um öffentliche Meinung gezielt zu steuern?
Ganser: Die so genannten Mainstream-Medien tragen oft die Sichtweise der NATO in das Wohnzimmer der Bürger und werden deswegen von vielen nur noch als Sprachrohr der Regierung gesehen. Konkretes Beispiel: Wenn US-Präsident Biden in der Ukraine Selensky aufrüsten will, dann schließt sich in Deutschland Bundeskanzler Scholz dem an, das ist dann die Position der NATO, und ARD, ZDF, FAZ und Spiegel bringen diese Position unters Volk, bis viele glauben, dass es immer klug und richtig ist, Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Die Massenmedien verstärken also die Position der Regierung. Das war auch in den Corona-Jahren 2020 und 2021 so. Abweichende Stimmen werden nicht geduldet oder sogar diffamiert. Dadurch büßen die Leitmedien an Glaubwürdigkeit ein und verlieren deswegen massiv Zuschauer, Zuhörer und Leser.

elbgeflüster®: In Deutschland gibt es eine hohe Skepsis gegenüber alternativen Medien, weil sie oft als „Verschwörungstheoretiker“ beschrieben werden. Wie kann man sich dennoch objektiv informieren?
Ganser: Der politische Kampfbegriff „Verschwörungstheorie“ ist ohne jede ernsthafte intellektuelle Substanz und erschöpft sich weitgehend in seiner ideologischen Verwendung als Diffamierungsbegriff. Das hat Prof. Rainer Mausfeld gut dargelegt. Ich bezeichne die alternativen Medien wie NachDenkSeiten, Multipolar, Apolut und Weltwoche lieber als Oppositionsmedien, weil hier deutlich mehr Regierungskritik zu vernehmen ist. Klug ist, wenn man die Geschichten in ARD und Nachdenkseiten vergleicht, oder im Spiegel und im Anti-Spiegel. So erkennt man leicht, dass es ganz verschiedene Darstellungen zum selben Thema gibt. Wenn sich zu viele Medien einer Seite unisono zu einer Sache äußern, sollten bei wachen Menschen sofort die Alarmglocken angehen.

elbgeflüster®: Welche Konsequenzen hatten Ihre kritischen Analysen für Sie persönlich? Sind Sie durch Ihre Arbeit besonderen Anfeindungen ausgesetzt?
Ganser: Wer keine Kritiker hat, macht irgendetwas falsch. Von daher begrüße ich es sogar, dass es Kritik gibt. Diese Kritik sollte aber auf der Sachebene geschehen und nicht durch Moralisierung verzerrt werden. Wenn es nur noch gegen meine Person geht, sehe ich deutlich, dass den Kritikern die Sachargumente ausgegangen sind.

elbgeflüster®: Gibt es ein Schlüsselerlebnis oder eine Erkenntnis aus Ihrer Forschung, die Sie besonders geprägt hat?
Ganser: Ja, ich bin der Ansicht, dass der Bereich der verdeckten Kriegsführung viel offener diskutiert werden müsste, weil er einen grossen Einfluss auf die internationale Politik hat. Bis heute erschüttert mich, dass wir zu den Terroranschlägen des 11. September und zur Sprengung von WTC7 nicht ehrlich informiert worden sind und dass die Mehrheit der Menschen selbst das schon wieder vergessen hat. Zudem halte ich es auch für tragisch, dass wir den Putsch in der Ukraine vom 20. Februar 2014 viel zu wenig in der Gesellschaft diskutiert haben. Damals begann der Ukrainekrieg, der nun schon 11 Jahre andauert und vermutlich mehr als eine Millionen Menschen das Leben gekostet hat, Ukrainern wie Russen. Scharfschützen haben damals auf dem Maidan in Kiew sowohl Demonstranten als auch Polizisten erschossen und diese Operation unter falscher Flagge dem Präsidenten Janukowitsch angehängt, der es aber gar nicht war, und ihn so gestürzt. Wer das aber öffentlich anspricht, wird sofort diffamiert.

elbgeflüster®: Welche Entwicklungen bereiten Ihnen in den nächsten Jahren die größte Sorge – und gibt es auch Gründe für Optimismus?
Ganser: Das Kriegsgetrommel gegen Russland muss aufhören. Wir sollten uns nicht töten. Kriege müssen vermieden und das UNO-Gewaltverbot muss respektiert werden. Ich bin trotz aller Probleme optimistisch, weil die Welt ein wunderbarer Ort ist und der Mensch im Grunde ein gutes Wesen. Nur sehr wenige Menschen töten sich untereinander. Die meisten tun es nicht. Wir haben es aber verlernt, die guten Seiten des Lebens zu sehen. Eine gute Übung besteht darin, fünf Dinge aufzuzählen, die gut sind. Sofort beruhigen sich dann unsere Gefühle.

elbgeflüster®: Schenken Sie uns zum Abschluss bitte noch eine Lebensweisheit.
Ganser: Mut, Liebe und Wahrheit sollten unsere Leitsätze sein. Alle gehören zur Menschheitsfamilie und Achtsamkeit bringt uns viel weiter, als blinde Wut und Hass. Unsere Kommunikation muss stets gewaltfrei sein und Medien müssen für den Frieden werben und niemals für Krieg. Dann können wir mit Zuversicht die kommenden Jahre anpacken.

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Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x 2 Freikarten.

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Daniele Ganser“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel (at) elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Daniele Ganser“ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 25.04.25. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Foto: Dirk Wächter

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