„Ich habe keine Angst vor dem Tod, habe aber auch keine Lust zu sterben.“
Michael Patrick Kelly erzählt über sein neues Album „B.O.A.T.S“, seine Zeit als Mönch, und seinen christlichen Glauben.
elbgeflüster®: Der Albumtitel „B.O.A.T.S“ bedeutet „Based on a true Story“ („Basierend auf einer wahren Geschichte“). Eine durch und durch autobiografische Platte?
Michael Patrick Kelly: Die 15 Songs basieren sowohl auf eigenen biographischen Erfahrungen, wie auch auf wahren Geschichten von anderen, die mich inspiriert haben. Ich wollte ein Album erschaffen, das Menschen Mut macht, tröstet und Hoffnung spendet in einer Zeit, in der wir täglich mit schlechten Nachrichten konfrontiert werden. Wir haben alle in dieser Pandemie gemerkt, dass es auch “Seeleninzidenzen” gibt. Die Feuerwehr und Polizei sind für unsere Sicherheit zuständig, die Leute in der Wirtschaft für das Fließen der Kohle und die Politiker fürs Regieren. Und wir Musiker sind für die Emotionen da. Musik kann da manchmal heilsam wirken. Wie eine Therapie, die hilft, Emotionen zuzulassen.
elbgeflüster®: Wie wird aus einer persönlichen Begegnung ein Song?
Michael Patrick Kelly: Ich trete manchmal in Gefängnissen auf, und vor vielen Jahren hatte ich eine Begegnung mit einem Häftling. Er durfte sich ein bisschen freier bewegen als die anderen, trug einen langen Bart und wirkte friedlich und ausgeglichen. Auf dem Weg zu seiner Zelle erfuhr ich, dass er lebenslänglich bekommen und nur noch ein paar Jahre vor sich hatte. Was er verbrochen hatte, weiß ich bis heute nicht. Er kam mir aber in dem Moment nicht wie ein Mörder vor.
elbgeflüster®: Sie haben selbst sechs Jahre als Mönch in einem Kloster in Frankreich gelebt und keine Musik mehr gemacht. Haben Sie das getan, weil Sie nicht wussten, wie es bei Ihnen weitergehen soll?
Michael Patrick Kelly: Teilweise ja. Ich hatte mit Anfang zwanzig eine persönliche Krise, mein damaliges Leben ein bisschen satt und die Leidenschaft für Musik fast verloren. Damals interessierten mich die Frage nach Gott und philosophische Themen wie die Suche nach dem Sinn des Lebens. Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin, wenn ich sterbe? Der mönchische Lifestyle war ideal, um dem auf den Grund zu gehen.
elbgeflüster®: Sie haben keine Angst vor dem Tod?
Michael Patrick Kelly: Ich habe keine Angst vor dem Tod, habe aber auch keine Lust zu sterben. Denn das macht sicher keinen Spaß. Der Tod hat aber nicht das letzte Wort. Mit dem hoffnungsvollen Song „Home“ habe ich vorsorglich mein musikalisches Testament gemacht. Bevor ich nichts mehr sagen kann, tue ich das lieber jetzt. Und ich hoffe, dass es auch trauernden Menschen vielleicht hilft, besser zu trauern, statt davon zu laufen. Im Universum herrschen ja ein unglaubliches Timing und eine unfassbare Harmonie. Das ist wie ein Song, der aus Tempo und Tönen besteht. Es muss einen Songwriter geben, der das ganze Universum geschrieben hat. Den nenne ich den unsichtbaren Regisseur meines Lebens, und mit ihm verbinde ich mein ewiges Zuhause, “Home”.
elbgeflüster®: Können Sie sich eigentlich noch an Ihren allerersten Auftritt vor Publikum erinnern?
Michael Patrick Kelly: Ich habe tatsächlich vor Kurzem ein altes Foto von meinem allerersten Auftritt geschenkt bekommen. 1977 bin ich in Dublin in einem Camping-Wagen geboren worden. Keine zehn Tage später fand ein Auftritt in Irlands größter Fernsehshow statt, „The Late Late Show“. Meine Mutter wollte mich nicht hinter der Bühne irgendwelchen ihr unbekannten Babysittern überlassen, deswegen nahm sie mich als zehntägiges Baby einfach mit auf die Bühne. Das war mein erster Auftritt. (lacht). Ich habe da auf jeden Fall nicht Vollplayback gesungen.
elbgeflüster®: Ohne Musik sind Sie angeblich unausstehlich. Wie kamen Sie da mit der Pandemie zurecht?
Michael Patrick Kelly: Für mich liegt eine Hälfte der Erfüllung des Musikmachens im Songschreiben und Produzieren im Studio. Dann hat man ein Werk wie „B.O.A.T.S” geschafft, geil! Aber die zweite Hälfte der Erfüllung als Musiker ist das Live-Erlebnis mit Publikum. In dem Moment spürt man, dass Menschen deine Songs in ihr Leben integriert haben, weil sie die Texte auswendig mitsingen. Das hat mir sehr gefehlt. Ich habe letztes Jahr ein paar Autokinokonzerte gegeben, um meine Band und Crew zu unterstützen, die kaum Jobs hatten. Aber was das richtige Live-Konzerterlebnis angeht, fühle ich mich im Moment wie ein Rennpferd, das darauf wartet, dass die Schranke sich endlich öffnet.
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