elbgeflüster® Interview mit Howard Carpendale

„Die Unterhaltungsbranche leidet am stärksten unter Corona!“

Trotz Pandemie gelang es Howard Carpendale, in den Londoner Abbey Road Studios seine bekanntesten Songs für das Album „Symphonie Meines Lebens 2“ im orchestralen Gewand einzuspielen.


Elbgeflüster: Sie haben erneut mit dem „The Royal Philharmonic Orchestra“ ein Album aufgenommen. Wie stark war diese aufwändige Produktion von den Corona-Bedingungen betroffen?
Howard Carpendale: Sehr stark, denn ich durfte nicht nach London fliegen und habe alle Absprachen per Telefon gemacht. Das Ergebnis ist aber dennoch mindestens genauso gut geworden. Es gab sogar Vorteile, da mein Arrangeur durch Corona viel mehr Zeit hatte. Zudem musste er die vorgegebenen Abstandsregeln einhalten, so hat er mit dem Orchester in zwei verschiedenen Schichten alles aufgenommen. So war das Klangergebnis noch wuchtiger, da er mit den Sequenzen detaillierter arbeiten konnte. Die über 100 Tonspuren wurden dann in Deutschland perfekt abgemischt.

Elbgeflüster: Corona machte während des Lockdowns quasi alle Menschen gleich. Haben Sie sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht?
Howard Carpendale: Mir ging es gut und ich war selber überrascht, dass ich nicht in irgendeine Lethargie verfiel. Ich konnte viel Zeit mit meiner Frau verbringen, habe mit Yoga angefangen und hatte endlich Zeit, mir viele Filme auf Netflix anzusehen.

Elbgeflüster: Seit Corona wissen wir, dass der komplette Unterhaltungssektor nicht systemrelevant ist. Haben Sie für diese Einstufung Verständnis?
Howard Carpendale: Die Aussage, dass Corona alle gleich gemacht hat, stimmt in Bezug auf die Unterhaltungsbranche leider nicht, denn es hat viele Menschen in eine schreckliche Situation gebracht. Es machte mich unglücklich, zu erleben, wie es vielen Menschen aus der Showbrache in meinem Umfeld erging. Die hatten plötzlich nichts zu tun, was schlichtweg eine Katastrophe ist. Der Ausdruck „systemrelevant“ ist zudem sehr unglücklich. Es ist für mich unverständlich, dass die Unterhaltungsbranche mit am stärksten unter Corona leidet. Politiker verstehen offensichtlich nicht, dass halbleere Säle keine Lösungen sind. Gerade diese Branche braucht daher dringend eine finanzielle Unterstützung, denn Hartz 4 oder einen Job in der Tankstelle sind für einen Musiker auf Dauer doch keine Lösung, zumal der Rattenschwanz an Menschen, die von kulturellen Veranstaltungen abhängig sind, immens lang ist. Mir ist aber auch bewusst, dass wir uns trotz eines steigenden Misstrauens keine Fehler erlauben dürfen, denn sonst drehen wir uns im Kreis. Wir müssen daher gerade jetzt zusammenhalten.

Elbgeflüster: Nächstes Jahr steht eine große Tournee in Deutschland an oder sehen Sie diese gefährdet?
Howard Carpendale: Es muss sich natürlich für den Veranstalter rechnen und das funktioniert nur, wenn die Säle ausreichend voll sind. Ich möchte es aber auf jeden Fall, weil es mir Spaß macht und wir ein tolles junges Team haben. Ich habe auch das große Glück, dass mein Management r nicht nur auf den Euro schaut, denn es lebt diese Musik ebenfalls. Mich trifft diese Unterbrechung daher sehr, denn wir hatten vorher einen sehr guten Flow mit der „Die Show meines Lebens“-Tour und das letzte Album kam sehr gut an. Bald trete ich aber bei Florian Silbereisen auf und präsentiere einen neu arrangierten Song, den ich seit 50 Jahren nicht mehr gespielt habe – auf die Reaktionen darauf bin ich sehr gespannt!

Elbgeflüster: Wie orchestral werden die Konzerte nächstes Jahr?
Howard Carpendale: Ich werde zwar nicht mit dem „The Royal Philharmonic Orchestra“ auf der Bühne stehen, aber meine Band ist mit 20 Mann besetzt, darunter fünf Streicher und fünf Bläser. Das ist schon außergewöhnlich umfangreich.

Elbgeflüster: Nächstes Jahr werden Sie 75 Jahre alt. Ein musikalisches Ende scheint dennoch nicht in Sicht zu sein oder wird es doch wieder eine „Abschiedstournee“ sein?
Howard Carpendale: Nein, das gab es nur einmal und das mache ich nicht mehr.

Elbgeflüster: Sie gaben bekannt, dass Sie Multiple Sklerose haben. Beschäftigen Sie sich gerade jetzt intensiv mit dem Thema Gesundheit?
Howard Carpendale: Ja zwangsweise. Ich hatte aber nur anfangs Schübe. Mir wurde geraten, Kortison zu nehmen, aber ich habe mich dagegen entschieden. Mir geht es gut und ich werde daher immer wieder mit der Frage konfrontiert, was das überhaupt ist, da ich keine oder nur wenige Symptome habe. Es ist ein schwieriges Thema, da ich kein Experte bin und auch MS erkrankte Menschen kenne, die stark betroffen sind.

Elbgeflüster: Schenken Sie uns zum Abschluss bitte eine Lebensweisheit. Howard Carpendale: Heute beginnt der Rest meines Lebens.

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Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x das aktuelle Album!

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Howard Carpendale“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel (at) elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Howard Carpendale“ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 20.11.20. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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