Unfallstatistiken besagen, dass keine Gruppe im Straßenverkehr derart gefährdet ist wie Führerscheinneulinge.
Angesichts der vielen Unfälle mit jungen Autofahrern hat der Gesetzgeber die Probezeit mit einer Dauer von zwei Jahren eingeführt. In diese Zeit gilt ein absolutes Alkoholverbot. Wer außerdem während der 24 Monate schwerwiegende Verkehrsverstöße begeht, muss eine Verlängerung der Probezeit um weitere zwei Jahre hinnehmen und an einem Aufbauseminar teilnehmen. Das Aufbauseminar muss innerhalb einer bestimmten Frist – meist sind es acht Wochen – bei einer dafür lizensierten Fahrschule absolviert werden. Es kostet einige hundert Euro und umfasst mehrere Theoriesitzungen sowie eine Überprüfungsfahrt mit einem Fahrlehrer im Wagen. Nimmt der Fahranfänger nicht an der Nachschulung teil, erfolgt in der Regel der Entzug des Führerscheins. Erst nach dem Vorlegen einer Teilnahmebescheinigung wird die Fahrerlaubnis zurückgegeben.
Beim Thema Probezeit ist ein Blick über Deutschlands Grenzen hinaus interessant. In manchen Ländern gelten spezielle Tempolimits, die auch Führerscheinneulinge aus Deutschland beachten müssen. Zum Beispiel in Frankreich, wo Fahranfänger außerorts in den ersten drei Jahren nach dem Erwerb der Fahrerlaubnis mit maximal 80 km/h unterwegs sein dürfen, auf Schnellstraßen gilt eine maximale Geschwindigkeit von 100 statt 110 km/h, auf Autobahnen 110 statt 130 km/h. In Italien gilt während der Probezeit 100 statt 130 km/h auf Autobahnen. Auch andere Länder wie etwa Kroatien schreiben Tempolimits für Fahranfänger vor. Abweichende Tempolimits gibt es in Deutschland nicht. Angesichts der möglichen Konsequenzen eines Fehlverhaltens am Steuer ist klar, dass Fahranfänger möglichst viel fahren sollten. Fahrpraxis ist die beste Versicherung gegen Verkehrsverstöße. Wer mit Vorsicht und Bedacht unterwegs ist, lernt mit jedem Kilometer hinter dem Steuer hinzu.
Ergänzende Fahrpraxis bietet ein Fahrsicherheitstraining. So ein Training auf abgesperrtem Areal unter den Augen erfahrener Instruktoren sorgt für Sicherheit und Vertrauen in die Fähigkeiten von Fahrer wie Fahrzeug.
Foto: GTÜ/AdobeStock/mid/ak-o