Interview mit Fury In The Slaughterhouse

„Wir sind alle keine großartigen Musiker, aber nach nur einem Song hört man, dass es Fury ist!“

Mit dem neuen Album „Hope“ im Gepäck spielt die Kultband „Fury In The Slaughterhouse“ am 10. August auf der Freilichtbühne Junge Garde endlich wieder live vor großem Publikum.


elbgeflüster®: Wie war Ihre Gefühlslage bei den ersten Studiosessions mit Fury In The Slaughterhouse nach der Pandemie?
Kai Wingenfelder: Als wir mit der Arbeit an „Hope“ anfingen, gab es Corona noch ein bisschen. Den Vorgänger „Now“ haben wir noch während der Pandemie in einem Studio draußen auf dem Land aufgenommen, wo wir relativ frei waren. Aber wir hatten diesmal wieder genauso viel Spaß.

elbgeflüster®: Die Songs auf „Hope“ sollen Menschen ermutigen und ihnen Hoffnung auf bessere Zeiten machen. Verstehen Sie sich auch ein bisschen als Therapeut Ihres Publikums?
Christof Stein-Schneider: Nein. In erster Linie sind wir Selbsttherapeuten. Ich weiß nicht, was aus meinem Leben geworden wäre, wenn ich keine Musik hätte. Während der Seuchenzeit stand immer die Frage nach der Systemrelevanz von Kunst und Kultur im Raum. Gerade mit Musik kann man etwas erreichen. Wenn man zusammen singt, verspürt man keine Angst. Und wenn man keine Angst hat, kann man sich Gedanken machen, wie die Welt besser sein könnte oder was einem Hoffnung macht.

elbgeflüster®: Was ist bei Ihrer Musik das Wichtigste?
Wingenfelder: Es ist die Chemie der Band. Wir sind alle keine großartigen Musiker, aber wenn diese Band zusammen einen Song spielt, hört man, dass es Fury ist. Das liegt nicht nur daran, dass ich eine markante Stimme habe und Christof einmalig Gitarre spielt. Wir sind halt eine klassische alte Band.

elbgeflüster®: Das Album wurde von Vincent Sorg (Die Toten Hosen) in den Principal Studios bei Münster produziert. Wie wichtig ist Sorg für die Band geworden?
Stein-Schneider: Sehr wichtig. Er hat uns eine neue Art von Songwriting und Produktion beigebracht. So dass wir tatsächlich zum ersten Mal im Studio wirklich alle Spaß haben und es ein sehr kreativer Prozess mit der ganzen Band ist. Vincent Sorg legt viel Wert darauf, dass beim Produktionsprozess wirklich alle im Raum sind. Dadurch ist beim Songschreiben und Aufnehmen ein Wir-Gefühl entstanden.
Wingenfelder: Wir haben uns seit 2017 nicht einmal gestritten. Der Grund für die Auflösung von 2008 und die lange Pause war, dass wir uns fast nur noch gezofft hatten. Vincent hat es am Ende wirklich hingekriegt, dass zwischen uns im Studio nicht ein böses Wort mehr gefallen ist. Wir hatten einfach nur Spaß.

elbgeflüster®: Dreht sich diese Streitereien vor allem um kreative Dinge?
Stein-Schneider: Ja, ein bisschen. Seit wir von den Wacken-Jungs gemanagt werden, ist hinter uns einfach Ruhe im Karton. Das macht eine Menge aus, während wir damals noch viel gestritten haben über irgendwelchen Geschäftsquatsch, der im Hintergrund lief. Das ist mittlerweile ziemlich erledigt dank unseres großartigen neuen Managements.
Wingenfelder: Damals standen wir ohne Management da und dachten, wir können das selber machen und haben uns dabei völlig verrannt. Wir brauchten acht Jahre, um zu erkennen, dass es ein Fehler war. Gleichzeitig mussten wir in dieser Zeit den Respekt füreinander neu erlernen. Es ist sehr schön, seine fast verloren geglaubten Freunde wiedergefunden zu haben. Diese Lässigkeit macht das Alter aus.

elbgeflüster®: Fury in the Slaughterhouse kehren Anfang August zurück auf die Bühne des Heavy-Metal-Festivals in Wacken – unter dem Pseudonym „Die beschissenen 6“. Werden Sie an dem Abend zu einer Metalband?
Wingenfelder: Nee, eher zu einer „beschissenen“ Band, wie der Name schon sagt. Der Name kommt daher, dass wir früher in Hannover immer in kleinen Clubs spielten wie Offenbachs Keller. Hätten wir das unter dem Namen Fury getan, wären die Läden auseinandergebrochen. Deshalb mussten wir uns Pseudonyme geben wie Die beschissenen 6 oder Einer muss fahren. Irgendwann fragten wir Holger Hübner, ob wir auch in Wacken spielen dürften, und er meinte: „Nur als die beschissenen 6″! Einmal haben wir es schon getan, und es war ein großer Erfolg. Dieses Jahr dürfen wir es wieder.

elbgeflüster®: Welche Songs werden Sie spielen?
Wingenfelder: Schon Fury-Sachen, aber nur die harten Nummern und hier und da ein Cover. Vollgas zu spielen macht sehr viel Spaß.
Stein-Schneider: Beim ersten Mal sind wir nachmittags auf der Biergarten-Stage aufgetreten. Die rund 500 Leute vor uns wussten nicht, dass wir die Furys sind. Im Lauf des Konzertes wurde der Laden immer voller und Holger meinte, wir sollten jetzt „Time To Wonder“ und „Won’t Forget These Days“ spielen, damit die Leute wissen, wer wir überhaupt sind. Und das war ein großer Spaß.

elbgeflüster®: Hat Rockmusik noch revolutionäres Potenzial? Stein-Schneider: Hat sie das jemals gehabt?
Wingenfelder: In den 1990er kamen Bands wie Rage Against The Machine auf, die harte politische Songs gemacht haben.
Stein-Schneider: Heute sind wir in der Lage, noch Werte hochzuhalten: Zusammenhalt, Rücksichtnahme, miteinander Spaß haben. Diese Werte existieren in unserem Kapitalismus im Endstadium fast nicht mehr.
Wingenfelder: Wir sind eine Rockband mit einer klaren politischen Aussage und Haltung. Wenn ich mir angucke, was momentan so unter Popmusik läuft, hat das eher einen unterhaltenden Wert. Da wird nur selten Stellung bezogen, weil man sich seine Verkaufszahlen nicht kaputt machen will.

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Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x 2 Freikarten.

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Fury In The Slaughterhouse“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel (at) elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Fury In The Slaughterhouse““ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 07.08.23. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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