Interview mit Marianne Rosenberg

„Eine Sängerin ohne Publikum ist etwas Tragisches!“

Marianne Rosenberg gastiert im Rahmen der „Im Namen der Liebe Tour“ am 5. September um 20.00 Uhr im Kulturpalast Dresden.


elbgeflüster®: Wie erging es Ihnen während der Corona-Hochphase?
Marianne Rosenberg: Ich selbst hatte den Virus ja gleich am Anfang der Pandemie, im Frühjahr 2020. Danach habe ich mich impfen und boostern lassen – und war somit relativ entspannt in Bezug auf eine neue Infektion. Aber was ich total vermisst habe, war mein Publikum. Wenn man ein Album veröffentlicht, dann gehört einem die Musik nicht mehr, sondern den Leuten, die sie hören. Jeder verbindet seine eigenen Geschichten damit. Bei Konzerten bekomme ich dann das direkte Feedback der Fans. Das habe ich wirklich vermisst. Und um so mehr freue ich mich auf meine Tour jetzt im September. Endlich!

elbgeflüster®: Seit Corona wissen wir, dass der komplette Unterhaltungssektor nicht systemrelevant ist. Haben Sie für diese Einstufung Verständnis?
Marianne Rosenberg: Wir alle haben das Recht auf Kultur. Ob Kultur systemrelevant ist, haben Politiker und Bürokraten anhand anderer Kriterien entschieden. Viele Clubs mussten für immer schließen, viele Musiker mussten sehen, wie sie ihren Alltag sonst bewältigen können und haben ihr Instrument an den Nagel gehangen, viele Tontechniker haben aus der Not heraus den Beruf gewechselt. Und jetzt fehlen uns diese Menschen, ihre Talente und diese Orte, um Veranstaltungen machen zu können. Insofern finde ich die Entscheidung, hier nicht zu unterstützen, zu kurz gedacht und wir alle leiden unter den Auswirkungen.

elbgeflüster®: Sie feiern dieses Jahr sage und schreibe 52. Bühnenjubiläum. Welches Fazit zieht man, wenn man bereits mit 14 Jahren auf der Bühne stand?
Marianne Rosenberg: Ich bin dankbar, diesen Beruf ausüben zu können. Musik zu komponieren, zu Texten und zu produzieren begreife ich als ein Privileg – und diese Musik mit anderen teilen zu können, das schönste Geschenk.

elbgeflüster®: Zum 50. Bühnenjubiläum erschien ihr Album „Im Namen der Liebe“, die sogar in Deutschland auf die 1 gestiegen ist. Die zwölf Songs entstanden in Gemeinschaftsarbeit mit ihrem Sohn Max. Wie war diese Zusammenarbeit?
Marianne Rosenberg: Die Zusammenarbeit begann eher zufällig. Ich weiß um sein Talent und wenn ich mit einer Komposition oder einem Text haderte, habe ich ihn um Rat gefragt. Daraus hat sich dann die Zusammenarbeit entwickelt. Das gemeinsame Arbeiten war sehr entspannt denn wir kennen keinen Generationskonflikt, wir respektieren und schätzen einander und keiner musste dem anderen etwas beweisen. Ich habe meine Erfahrung eingebracht und er seine innovativen, heutigen Ideen. Das hat gut zusammengepasst.

elbgeflüster®: Annett Louisa hat ihren Hit „Marlene“ als tragisches Liebeslied grandios interpretiert. Gefällt es Ihnen, wenn andere Künstler ihre Songs verändern?
Marianne Rosenberg: Natürlich kann jeder Songs von anderen Künstlern neu interpretieren. Ich selbst habe diesen Song auch verändert und „Marleen – ein halbes Leben später“ auf der Jubiläums-Edition von „Im Namen der Liebe“ veröffentlicht. Außerdem habe ich ja gerade selbst mein erstes Cover-Album „DIVA“ veröffentlicht, dass in den offiziellen deutschen Charts wieder in den Top 5 eingestiegen ist. Auf diesem Album habe ich mich vor den weiblichen Ikonen der Siebziger und Achtziger verneigt, habe die Songs neu interpretiert, die mich in meiner Karriere immer beeinflusst haben und habe sie zum Teil zu meinen Songs machen können. Das war eine große Herausforderung und hat sehr viel Freude gemacht.

elbgeflüster®: Wie fühlt sich es sich an nach langer Zeit, die diesmal mit einem Verbot gekoppelt war, wieder vor großem Publikum spielen zu dürfen?
Marianne Rosenberg: Eine Sängerin ohne Publikum ist etwas Tragisches. Die Kommunikation, die in beiden Richtungen über die Bühnenkante funktioniert, ist durch nichts zu ersetzen. Ich freue mich sehr, meine Musik in einer neuen Show, auf meiner Tour im September, präsentieren zu können – und auf die Reaktionen der Menschen im Saal

elbgeflüster®: Physische Datenträger spielen immer weniger eine Rolle. Wie bewerten Sie die neuen Gesetze der Musikbranche?
Marianne Rosenberg: Ich habe schon die Schallplatte vermisst und die CD zähneknirschend als physisches Medium akzeptiert. Aber sie ist für mich immer noch besser, als beliebige Streams, die die Menschen einfach so nebenbei konsumieren können, wo man sich durchzappen kann, wie beim Fernseher. Jeder Künstler überlegt sich, welche Titel er auf einem Album haben will und in welcher Reihenfolge man seine Songs präsentiert. Vieles davon geht in der Welt von Spotify & Co. verloren. Ich sage nicht ‚früher war alles besser‘, aber ich selbst kaufe mir Alben, wenn mich die Künstler oder die Musik interessiert. Ich will auch das Booklet in Händen halten. Das sind oft eigene Kunstwerke.

elbgeflüster®: Schenken Sie uns zum Abschluss bitte eine Lebensweisheit.
Marianne Rosenberg: Die meisten wissen genau was sie eigentlich wollen, setzen es aber aus unterschiedlichen Gründen nicht um. Vielleicht, weil sie niemand unterstützt, vielleicht weil sie sich nicht trauen, auf den gewohnten Trott zu verzichten. Mir war und ist immer wichtig, bei mir zu bleiben, authentisch zu sein und meinen Weg zu gehen – auch wenn ich dabei auch mal
Umwege machen musste.

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Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x 2 Freikarten.

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Marianne Rosenberg“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel (at) elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Marianne Rosenberg“ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 25.08.22. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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