Interview mit Martin Rütter

„Zu viel Vermenschlichung von Hunden kann kontraproduktiv sein!“

Martin Rütter gastiert mit seinem aktuellen Programm „DER WILL NUR SPIELEN!“ am 2. Februar um 20.00 Uhr in der Messe Dresden.


elbgeflüster®: Aus eigener Erfahrung habe ich das Gefühl, dass man als Hundebesitzer empathischer wird. Empfinden Sie das auch so?
Martin Rütter: Da würde ich Ihnen zustimmen. Der Kontakt mit einem Hund macht etwas mit einem. Deswegen glaube ich zum Beispiel auch, dass es nichts Schöneres für ein Kind gibt, als mit einem Hund aufzuwachsen. Die Kids lernen zum Beispiel, ein empathisches Bewusstsein für ein anderes Lebewesen zu entwickeln und vieles, vieles mehr.

elbgeflüster®: In den Lockdown-Zeiten waren vielen Tierheime plötzlich wie leergefegt. Wie bewerten Sie dieses Phänomen?
Martin Rütter: Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Und ich glaubte damals wirklich ganz fest und naiv: Oh, super, jetzt schaffen sich ganz viele Leute, die zuvor nur damit geliebäugelt hatten, einen Hund an, denn nun haben sie ja endlich die Möglichkeit, sich ihren Traum von eigenem Hund zu erfüllen. Aber da habe ich mich rückblickend leider wirklich getäuscht. Wir wissen es heute alle: Darauf folgte eine gewaltige Rückgabewelle. Jetzt sind die Tierheime überfüllt mit Hunden, die wieder abgegeben wurden. Das macht mich wirklich traurig. Ich habe zu jedem Zeitpunkt der Pandemie dringend davor gewarnt, sich jetzt einen Hund anzuschaffen, weil es die aktuellen Umstände gerade hergeben. So nach dem Motto: Jetzt habe ich nichts zu tun, dann hole ich einen Hund in mein Leben. Denn der Hund ist ja auch noch da, wenn die Pandemie vorbei ist. Und wenn ich nach der Pandemie wieder zehn Stunden ins Büro muss, den Hund aber nicht dorthin mitnehmen darf, dann scheidet das auch einfach aus.

elbgeflüster®: Wir haben einen „Bürohund“ namens Franz (Französische Bulldogge). Studien zufolge sind Tiere häufig gut für das Arbeitsklima. Sollte es daher mehr Hunde im beruflichen Umfeld geben?
Martin Rütter: Wenn es nach mir geht, ganz klar ja. Denn es ist richtig, diverse Studien belegen, dass Hundehalter konzentrierter arbeiten, wenn sie ihr Tier am Arbeitsplatz dabeihaben. Außerdem haben Hunde einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima. Natürlich müssen aber alle Mitarbeiter mit der Anwesenheit des Hundes im Büro einverstanden sein. Da nicht alle Menschen Hunde mögen, einige vielleicht sogar Angst haben, muss hier gewährleistet sein, dass der Hund keine Belastung für einen der Mitarbeiter ist. Denn selbst gepflegte und gut erzogene Hunde haben nun einmal einen Eigengeruch, verlieren Haare und können ab und an auch einmal Bellen.
Ein entspannter, menschenfreundlicher und gut erzogener Mitarbeiterhund in einem Betrieb, Unternehmen oder Großkonzern, kann manchmal übrigens wahre Wunder bewirken. Ein Aspekt ist die interne Firmenkommunikation – ein Hund kann hierbei helfen, Brücken zu überwinden. Abteilungen, die sonst nichts bis wenig miteinander zu tun haben, geraten über den Hund in einen intensiveren Austausch und die Kommunikation untereinander wird dadurch gefördert. Häufig wird auch in der Mittagspause über die Arbeit gesprochen. Wer sich jedoch mit dem Hund beschäftigt, mit ihm einen kurzen Spaziergang unternimmt, der erfährt echte Entspannung. Und nicht zuletzt kann auch das operative Geschäft von einem vierbeinigen Mitglied profitieren. Bei Meetings oder Kundengesprächen beispielsweise, findet man über einen Hund, sofern der Gesprächspartner Hunden gegenüber aufgeschlossen ist, nicht selten einen lockeren Einstieg.

elbgeflüster®: Viele Frauchen und Herrchen sehen in ihrem Hund eine Art Kindersatz und behandeln ihn entsprechend liebevoll. Kann zu viel Liebe auch kontraproduktiv sein?
Martin Rütter: Sagen wir es so: Zu viel Vermenschlichung kann kontraproduktiv sein. Bei dem Thema muss man allerdings ein wenig differenzieren. Wenn man seinen Hund mal vermenschlicht, geht ja nicht direkt die Welt unter. Ich habe meinem Hund abends auf der Couch auch schon mal meine Sorgen und Nöte des Tages erzählt. Kein Problem, es darf nur nicht eskalieren, denn das schürt Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. Die Kernfrage lautet: Was stört den Hund? Solange der Hund in seiner geistigen und körperlichen Freiheit nicht eingeschränkt wird und nach seinen natürlichen Bedürfnissen entspannt leben kann, ist alles okay. So ist gegen ein mit Diamanten besetztes Halsband nichts zu sagen, denn es beeinträchtigt den Hund nicht. Das gilt auch für das pinkfarbene Märchenschloss als Hundehütte. Gefährlich wird es aber, wenn der Hund zum Oktoberfest in ein Dirndl gezwängt wird. Da hört der Spaß auf, das ist Tierquälerei.

elbgeflüster®: Wenn man sich auf Ihrer Homepage umschaut, bieten Sie zahlreiche Leistungen an. Wie viele Menschen stehen bei Ihnen im Sold, um das alles bewältigen zu können?
Martin Rütter: Inzwischen leben 180 Menschen von dem, was ich tue. Dazu gesellen sich noch mehr als 340 Hundetrainer, die wir ausgebildet haben und die in unseren 140 Hundeschulen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg, Mallorca, Südtirol und der Schweiz arbeiten. Und trotzdem ist alles irre familiär und entspannt. Mein bester Kumpel fährt mit auf Tour, meine Schwester macht die Buchhaltung, der Bruder meines besten Kumpels – mit dem ich zusammen studiert habe – macht das Management.

elbgeflüster®: Schenken Sie uns zum Abschluss bitte noch eine Lebensweisheit.
Martin Rütter: Vorne rechts ist Gas. Aber die Bremse sollte man nie aus den Augen verlieren.

+++ Gewinnspiel +++ Gewinnspiel +++ Gewinnspiel +++ 

Wir verlosen unter allen Teilnehmern 1 x 2 Freikarten.

Mitmachen ist denkbar einfach: Schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Martin Rütter“ sowie Ihre Kontaktdaten an: gewinnspiel@elbgefluester.de oder senden Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Martin Rütter“ an Elbgeflüster, Goethestr. 81, 01587 Riesa. Bitte eine Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss: 21.01.24. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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