Trotz Lockdown nicht still: Elbland Philharmonie Sachsen in Coronazeiten

Das Instrument ist auch immer Stimme des Musikers, ein Teil seiner Seele. Und Musik wird erst lebendig, wenn sie auf Zuhörer trifft.

Wir könnten nun schreiben, dass auch das Orchester hart vom Lockdown getroffen wurde. Dass der Wegfall des gemeinsamen Musizierens die Gesellschaft ein stückweit leiserer macht. Dass die Wörter „Systemrelevanz“ und „Freizeiteinrichtung“ jeden Kulturschaffenden treffen. Stattdessen müssen wir aber unseren Blick nach vorn richten denn es bleibt die Hoffnung, dass spätestens im Sommer ein kulturelles Leben wieder möglich sein wird. Ein Leben mit persönlichen Begegnungen, mit live-gespielter Musik. Ein Herzenswunsch.
Die Orchesterproben ruhen aufgrund des starken Infektionsgeschehens im Landkreis, um die Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Familien nicht zu gefährden. Im Sommer und Frühherbst ließ die epidemiologische Lage Konzerte in verschiedenen Besetzungen zu – je nach Bühnengröße des Spiel- und Konzertortes. Es war natürlich ungewohnt für die Musikerinnen und Musiker, nun allein am Orchesterpult mit mindestens 1,5 Metern Abstand zu den Kollegen zu sitzen. Doch es war ein Kompromiss, die Covid-19-Situation so gut wie möglich zu bewältigen. Und eine Chance für Werke, die oft den größer besetzten Kompositionen weichen müssen.
Die Probensitze in Riesa und Radebeul sind aktuell verstummt. Dort, wo sich normalerweise musikalisch Beethoven, Mozart und Strauß begegnen, ist Stille. Regelmäßig kommt der ein oder andere Musiker vorbei, um in einem der Stimmzimmer zu üben. Die Verwaltungsmitarbeiter in Riesa arbeiten wie die Musiker in Kurzarbeit, teilweise im Homeoffice und sind mit der Betreuung ihrer Kinder beschäftigt. Trotz alledem wird immer versucht, mit den Menschen in der Region in Kontakt zu bleiben. Kleinere Kammerensembles haben noch in der Weihnachtszeit vor Alten- und Pflegeheimen musiziert, um den Heimbewohnern in dieser besonderen Zeit des Jahres Lichtblicke zu schenken. Mit Posaunen, Hörnern und Trompeten, Streichensembles sowie ungewöhnlicheren Instrumenten wie Marimbaphon und Vibraphon wurden über 77 kleine Konzerte im Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz-Osterzgebirge realisiert. Um den Kindern eine kleine Freude zu bereiten wurde extra in der Vorweihnachtszeit ein Musik-Mitmach-Bogen konzipiert und im gesamten Kulturraum verteilt. Familien erhielten in kleinen Texten, Rätseln und mit Bastelideen die Möglichkeit, etwas über Musik zu erfahren, die traditionell zur Weihnachtszeit erklingt. Zudem konnten die Kinder an einer Auslosung teilnehmen und den kuscheligen Orchesterpinguin Amadeus gewinnen. Im zauberhaften Adventskalender der Stadt Meißen waren Musikerinnen und Musiker zu erleben, die gemeinsam mit der Sopranistin Antje Kahn einen Ausschnitt aus dem Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ vertont haben.
Aktuell halten sich die Musikerinnen und Musiker mit Üben am Instrument fit. So kommt es, dass plötzlich ein Marimbaphon im Schlafzimmer eines Orchestermusikers steht. Kammerensembles nutzen die Zeit, um neue Programme zu erarbeiten.
In der Verwaltung wird gegenwärtig die nächste Saison vorbereitet. Konzerte und Opernpremieren werden verschoben. Es findet ein ständiger Austausch mit Kooperationspartnern, Kulturhäusern, Veranstaltern und Solisten statt: Die Zeit nach dem harten Lockdown wird vorbereitet. Zudem werden freie Zeitressourcen genutzt, um das umfangreiche Notenarchiv umzustrukturieren und zu aktualisieren. Neue Veranstaltungsformate und Konzepte werden diskutiert, die eine noch stärkere Vernetzung mit regionalen Kulturpartnern fördern sollen. Um wieder Publikum zu erreichen. Um Musik wieder lebendig werden zu lassen.

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